Susanne Doll, www.susannedoll.ch
Orgel-CDs mit Bearbeitungen aus Rock/Pop und Jazz gibt es bereits einige, manche hoch gelungen, manche eher mit mässigem Effekt, da die höchst schwierige Übertragung dieser Art Musik auf das «Kirchen-« bzw. «Orchester-Instrument» «Orgel» nicht nur den passenden Groove voraussetzt, sondern auch ein grosses Gespür für Klangfarben, für deren Wechsel und die Sensibilität, das musikalische Geschehen in der Band oder im Ensemble auf das «1-Frau bzw. 1-Mann-Orchester» «Orgel» zu übertragen. Viele der vorhandenen CDs scheitern an langweiligen Klangfarben, mangelhafter Dramaturgik oder zu lauten oder zu grellen Registrierungen.
Dieses Gefühl kommt beim Anhören der vorliegenden CD zu keinem Moment auf, die eine der letzten Tonproduktionen darstellt, welche noch mit der – mittlerweile entfernten – Recordinganlage der Orgelfreunde der Hofkirche aufgenommen worden sind, und die das Gefühl geben, «mitten» im Klanggeschehen der riesigen «Soundmaschine» Hoforgel mit ihren 111 Registern und 7’374 Pfeifen zu sitzen.
In den vergangenen Jahrzehnten stand in der Hofkirche eine 64-Kanal-Sourround-Aufnahme-Anlage zur Verfügung, womit in den letzen 30 Jahren mehr als 50 CD/DVD-Produktionen realisiert wurden. Interpreten/Innen „aller Provenienz“ nutzten diesen „Service“ und spielten klassische, aber auch eigene Werke und Improvisationen. Selbstverständlich steht eine Discographie zur Verfügung.
Susanne Doll, Kirchenmusikerin in Basel, beherrscht die mannigfaltigen Klangnuancen dieser gandiosen Surround-Orgel in der Hofkirche auf das Schönste, und somit zaubert sie auf dieser CD sowohl nachdenkliche Melancholie, glutvolles Sentiment, grosse Ausbrüche wie auch tänzerische Heiterkeit oder Aggression und schiere Power. Dabei ist immer grosse Musikalität und ein kreatives Gespür für Klangzaubereien mit im Spiel. Das Programm reicht von eigenen Werken der Interpretin, über den interessanten und (überraschenderweise ziemlich „Orgel“-gemässen) Schwerpunkt Pink Floyd, zu Chick Corea, Carlos Santana und Erkki-Sven Tüür’s «Spektrum I».
Eine grosse Vielfalt erschliesst sich dem aufgeschlossenen Hörer; diese Vielfalt hat jedoch stets einen roten Faden aufzuweisen. Eine CD ganz weitab der ausgetretenen Pfade – und absolut lohnend allemal!
Thomas Haubrich, für „Orgelportal.ch“, im November 2022
Bezugsquelle bei Susanne Doll
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