Musikproduktion Dabringhaus und Grimm | MDG 914 2125-6
Die Verdienste Harald Vogels um die Norddeutsche Orgelkunst und Orgellandschaft sind nicht hoch genug zu loben. Als eine Art Visitenkarte oder Quintessenz mag eine der jüngsten Aufnahmen aus dem umfangreichen MDG-Programm gelten: die vorliegende CD mit Werken von Decker, Praetorius, Scheidemann, Weckmann und Buxtehude.
Bei der Edition MDG ist übrigens auch die, Masstäbe setzende, Buxtehude-Gesamteinspielung Vogels erhältlich – nach wie vor eine der besten und aufregendsten auf dem CD-Markt.
Vogel weiss wohl wie kein Zweiter die Ressourcen des – für damalige Verhältnisse – monumentalen Schnitger-Instruments auszunutzen; kein Geringerer als Bach hatte sich seinerzeit (leider vergeblich) auf die Stelle als Organist dort beworben.
Aparte Stereo- und Echo-Wirkungen finden sich hier und berückend schöne Soli der zahlreichen Zungenstimmen, aber auch z.B. der „Klingenden Zimbel“, einem Soloregister mit ganz besonderer Wirkung.
Besonders schön finde ich persönlich den zweiten Vers von Hieronymus Praetorius‘ „Te lucis ante terminum“, der im Übrigen die interessante Alternatim-Praxis der damaligen Lutheraner bei lateinischen Hymnen zeigt.
Ein weiterer Höhepunkt sind die ausladenden „Vater unser“-Verse von Jacob Praetorius, bei welchen die zahlreichen farbigen Zungenstimmen solistisch zum Einsatz kommen.
Abgerundet wird die CD, die jedem Liebhaber norddeutscher Orgelkunst aufs Wärmste zu empfehlen ist, von einer interessanten und spannenden, von Harald Vogel kommentierten, Vorführung der wichtigsten Register, bei welcher Vogel seine vortreffliche Improvisationskünste unter Beweist stellt – mein „persönliches“ Lieblingsregister dabei ist der hölzerne Principal 8′ von Fritzsche im Brustwerk, ideal für Begleitungen & Continuo und die freche „Baarpfeife“.
Thomas Haubrich, im Dezember 2022
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